Profile der Istanbul10

Die Istanbul10 sind acht türkische Menschenrechtsaktivist*innen und zwei internationale Trainer. Hier finden Sie ihre Profile.

Ali Gharavi

Schwedischer Schriftsteller und Berater

Ali Gharavi, geboren 1967, schloss sein Master-Studium der Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Robotik ab. Anschließend war er als Leiter der IT-Abteilung am Zentrum für Folteropfer (CVT) in Minneapolis, USA, tätig, einer Organisation, die Überlebenden von Folter direkte Unterstützung anbietet und sich durch internationale Advocacy-Arbeit für ein Ende von Folter und unmenschlicher Behandlung einsetzt. Er war zudem am CVT-Projekt „Neue Taktiken für Menschenrechte“ beteiligt. Später arbeitete er als Leiter des Programms „Datenschutz und Meinungsäußerung“ für das Tactical Technology Collective – mit dem Ziel, das öffentliche Bewusstsein für Datenschutz und digitale Sicherheit zu erhöhen und Menschenrechtsverteidiger*innen den Zugang zu Instrumenten und Ressourcen für digitale Strategien und Sicherheit zu erleichtern. Als Trainer und Berater hat er in den vergangenen drei Jahren ein breites Spektrum an Menschenrechtsorganisationen zu ihrer IT-Nutzung begleitet. Unter dem Pseudonym Ali Ravi war er an der Erstellung verschiedener Materialien für Menschenrechtsverteidiger*innen beteiligt.

Günal Kurşun

Akademiker, Anwalt und Vorstandsmitglied der Human Rights Agenda Association

Günal Kurşun war vor seiner Entlassung auf Grund einer behördlichen Anordnung lange Jahre Dozent an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Ankara Universität. Er ist einer der wenigen Menschen in der Türkei, die akademische Studien zum Internationalen Strafgerichtshof erstellt haben. Zudem setzte er sich für den Beitritt der Türkei zum Internationalen Strafgerichtshof und gegen Hassverbrechen ein. Er ist Mitglied der türkischen Amnesty-Sektion und der Human Rights Agenda Association.

İdil Eser

Aktivistin, Übersetzerin und Direktorin der türkischen Sektion von Amnesty International

İdil Eser arbeitete lange Zeit als freie Übersetzerin. Eine ihrer Übersetzungen mit dem Titel „Global Development and Market Powers“ wurde von Yapı Kredi Publications veröffentlicht. Sie war in verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Türkei tätig, einschließlich der History Foundation, der Helsinki Citizen’s Assembly und Médecins Sans Frontières.

İlknur Üstün

Aktivistin

İlknur Üstün wurde 1965 geboren und wuchs in Ankara auf. Sie hat einen Abschluss in Philosophie an der Ankara Universität gemacht und ein Gender-Studium angehängt. Sie war für mehrere Frauenrechtsorganisationen aktiv, unter anderem als Präsidentin von KADERs Zweigstelle in Ankara und als Koordinatorin der Women’s Coalition in der Türkei. Außerdem führte sie Studien zu Fragen im Zusammenhang mit Gender und Regierungsführung auf lokaler Ebene durch. Aktuell befasste sie sich mit dem Monitoring von Geschlechtergleichheit auf lokaler Ebene und der Entwicklung eines Modells für die Beobachtung und Evaluierung von lokalen Regierungsaktivitäten im Hinblick auf Geschlechtergleichheit. Sie hat ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von rechtlichen Reformen für die Gleichstellung von Frauen und Männern gespielt. Zu ihren Veröffentlichungen gehören “Home Sweet Home”, Frauen und Männer im Demokratisierungsprozess; “Try that Perspective: Gender Inequality Is Not a Women’s Issue, It Is a Social Issue”; “Gender Equality: Are We Able To Take It Into Account?”; “Understanding Trabzon”; “Did We Get All That Education for Nothing”.

Nalan Erkem

Rechtsanwältin und Mitglied der Citizens Assembly

Nalan Erkem koordinierte als Vorstandsmitglied der Anwaltskammer in Izmir das von der EU unterstützte Projekt “Die Rolle von Anwälten bei der Verhinderung von Folter”. Später war sie für RUSIHAK tätig, einer Initiative, die sich für Menschen mit geistigen Behinderungen einsetzt, und dort eingebunden in Projekte für das Monitoring von Menschenrechten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen für psychisch Erkrankte. Sie arbeitete als Beraterin und publizierte Handbücher für das Monitoring mehrerer Projekte, unter anderem für “Verhindern von Gewalt in Jugendstrafanstalten”, umgesetzt von der Anwaltskammer, “Schweige nicht im Angesicht von Folter”, ein Projekt der Human Rights Joint Platform (IHOP), sowie weitere, ebenfalls von der IHOP durchgeführte Projekte, für das Monitoring von Gewalt gegen Frauen, Gerichtsverfahren und Diskriminierung.

Nejat Taştan

Aktivist

Nejat Taştan ist seit 1986 als Menschenrechtsverteidiger aktiv. Er war über mehrere Jahre Vorstandsmitglied der Human Rights Association und dort zudem von 2002 bis 2004 als Buchhalter sowie von 2004 bis 2006 als Generalsekretär tätig. Er ist einer der Gründungsmitglieder der Human Rights Foundation in der Türkei und hat in Verwaltungs- und Beratungsgremien verschiedener Organisationen, die sich für Menschenrechte und gegen Diskriminierung einsetzen, mitgewirkt. Er ist Experte für verschiedene Menschenrechtsfragen, unter anderem für Diskriminierung auf der Grundlage von Rasse, Ethnizität und Religion, den Rechten von behinderten Menschen, dem Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlung und dem Recht auf ein faires Verfahren. Darüber hinaus hat er als Mitglied der Independent Election Monitoring Platform seit 2011 an der Überwachung sämtlicher Wahlen in der Türkei teilgenommen. Er ist einer der Gründer der Association for Monitoring Equal Rights und seit 2010 ihr Koordinator.

Özlem Dalkıran

Übersetzerin, Autorin und Aktivistin

Özlem Dalkıran engagiert sich seit vielen Jahren als Fürsprecherin für Menschenrechte und Unterstützerin zahlreicher Menschenrechtsorganisationen. In den 1990ern war sie eine der führenden Personen beim Aufbau von Amnesty International in der Türkei und sie ist eine der Gründerinnen der Citizens’ Assembly (ehemals bekannt als Helsinki Citizens’ Assembly). Als Geschäftsführerin der türkischen Sektion vertrat sie Amnesty International für zwei Wahlperioden und arbeitete zudem als Leiterin der Medienabteilung. Später übernahm sie die Koordination des Flüchtlingsprogramms der Helsinki Citizens’ Assembly. Zuletzt arbeitete sie als Koordinatorin bei Bianet, einem unabhängigen Kommunikations-Netzwerk. Sie ist Mitglied des International Hrant Dink Award Committee’s der Hrant Dink Stiftung und unterstützt die Aktivitäten der Stiftung ehrenamtlich. Sie arbeitet zudem als unabhängige Übersetzerin und ist leidenschaftliche Teetrinkerin.

Peter Steudtner

Deutscher Trainer, Coach, Fotograf und Filmemacher für Dokumentarfilme

Peter Steudtner wurde 1971 in Berlin geboren und studierte Politikwissenschaften. Im Anschluss verbrachte er zwei Jahre in Mosambik, wo er die Reintegration von Kindersoldaten in lokalen Gemeinden unterstützte. Es folgten mehrere Jahre als Länderreferent für das entwicklungspolitische Netzwerk INKOTA in Berlin, wo er für die Projekte in Mosambik zuständig war. 2011 begann er für die KURVE Wustrow Bildungs- und Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion internationale Trainings für Gewaltfreiheit durchzuführen. Weiterhin brachte er, zusammen mit Ali Gharavi, Craig Higson-Smith und Daniel Ó Cluanaigh, ein Handbuch zur Nutzung digitaler Technologien im Kontext von Menschenrechtsarbeit heraus. Im Jahr 2015 war er für HIVOS tätig, um Menschenrechtsorganisationen in Angola, Kenia und Mosambik zu Daten-Sicherheit zu beraten. In Zusammenarbeit mit Justicia Ambiental (Friends of the Earth Mozambique) war er auch an der Produktion mehrerer Dokumentarfilme zu den Themen Landraub und Konflikte im Zusammenhang mit Menschenrechten in Mosambik beteiligt. 2016 drehte er für INKOTA einen Dokumentarfilm über ein Best-Practice-Beispiel für landwirtschaftliche Entwicklung. Dafür begleitete er den mosambikanischen Bauernverband ORAM.

Şeyhmus Özbekli

Aktivist

Şeyhmus Özbekli wurde 1992 in Diyarbakır geboren. Er graduierte an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Dicle Universität und ist aktuell als Referendar bei der Anwaltskammer in Diyarbakır tätig. Er ist seit vier Jahren in der Menschenrechtsarbeit aktiv und sammelte erste Erfahrungen beim Engagement für Mazlumder, einer namhaften islamischen Menschenrechtsorganisation. Später trat er der Rights Initiative bei und führte dort seinen Einsatz als Menschenrechtsverteidiger fort. Bei der Anwaltskammer in Diyarbakır arbeitet er ebenfalls in der Abteilung für Menschenrechte.

Veli Acu

Aktivist

Veli Acu wurde 1988 in Siirt geboren. Er graduierte am Institut für Politikwissenschaft und öffentliche Verwaltung der Gazi-Universität und ist aktuell an der Universität Gaziantep im Fachbereich Englische Literatur eingeschrieben. Seit 2009 war er im Vorstand der Human Rights Agenda Association, zudem seit 2010 Mitglied der türkischen Sektion von Amnesty International. Sein Interesse gilt den Themen Menschenrechte, Nationalismus, Politikwissenschaften, soziale Bewegungen, liberales Denken, Demokratietheorien und Zivilgesellschaft. In den vergangenen sieben Jahren war er für verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen tätig, unter anderem seit 2016 für das United Nations World Food Programme.

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Weitere Infos

Was ist bisher geschehen?

Am 5. Juli 2017 wurden die Istanbul10 verhaftet. Hier finden Sie einen chronologischen Überblick.